Wie gelingt gute Schulbildung in Zeiten des Umbruchs?
Diese Frage steht im Zentrum des neuen Beteiligungsprojekts „Bildungsland Sachsen-Anhalt 2035“, das wir, die Bertelsmann Stiftung und das nexus Institut, gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt auf den Weg gebracht haben. In den kommenden Monaten wollen wir mit allen Akteuren ins Gespräch kommen, die das Schulsystem gestalten: mit Schüler:innen, Schulen, Lehrkräften, Eltern, Schulträgern, der Bildungsverwaltung, der Wissenschaft, Verbänden, Zivilgesellschaft und der Politik und vielen anderen.
Die Grundlage bildet das Gutachten der Expertenkommission zur Zukunft des Schulwesens in Sachsen-Anhalt, das unter dem damaligen Vorsitz des heutigen Bildungsministers Jan Riedel erarbeitet wurde – mit Beteiligung von Dirk Zorn von der Bertelsmann Stiftung.
Jetzt geht es darum, die Empfehlungen der Kommission gemeinsam mit der Praxis zu konkretisieren: in Regionalforen und einer landesweiten Bildungskonferenz, und in enger Zusammenarbeit mit dem Landesschulbeirat.
Unser Ziel: kurzfristige Maßnahmen zu identifizieren, die schon morgen wirken können, und ein auf das Jahr 2035 orientierendes Zielbild zu entwickeln, um das Schulsystem zukunftsfähig zu gestalten. Vom Reden über das System zum gemeinsamen Arbeiten am System.

Unser Projekt steht für einen Paradigmenwechsel
Wir bei der Bertelsmann Stiftung und das Team des nexus Instituts haben in den vergangenen Jahren viel Neues gelernt: Wir haben Bürgerräte und Bürgerbeteiligung professionalisiert und Studien mit großem Aufwand in den öffentlichen Diskurs gebracht. Und doch bleibt der Eindruck: Die Demokratie ist verletzlicher geworden, die Schülerleistungen sinken weiter – der gesellschaftliche Impact bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
Wir sind überzeugt: Das liegt auch daran, dass wir am System vorbei gearbeitet haben – statt mit dem System. Wir wollen deswegen noch stärker Brücken bauen. Zwischen Verwaltung und Praxis, zwischen Wissenschaft und Alltagserfahrung, zwischen Politik und Zivilgesellschaft.
Das „Bildungsland Sachsen-Anhalt 2035“ wird zu einem Lernraum, in dem Zuhören, Vertrauen und gemeinsame Verantwortung wachsen. Wir wollen zeigen, dass Dialog nicht Schwäche bedeutet, sondern Stärke, weil er zu gemeinsam getragenen Lösungen führt. Dass aus Irritationen und Widerständen Energie für echte Veränderung entstehen kann. Und dass Selbstwirksamkeit nicht nur individuell, sondern auch als Gemeinschaft erlebt werden kann.
Denn Bildungspolitik kann nur gelingen, wenn sie getragen wird von einer Verantwortungsgemeinschaft aller Akteure – einem neuen Miteinander, das gemeinsame Ziele und handlungsfähige Strukturen schafft.
So verstehen wir Change Learning: Lernen über Veränderung – und durch Veränderung.
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